Anna Seward war eine englische Dichterin der Romantik.
Übersetzung: metrisch, reimend
Original
Sonnet 74: In Sultry Noon
[n sultry noon when youthful MILTON lay,
Supinely stretch’d beneath the poplar shade,
Lur’d by his Form, a fair Italian Maid
Steals from her loitering chariot, to survey
The slumbering charms, that all her soul betray.
Then, as coy fears th‘ admiring gaze upbraid,
Starts;—and these lines, with hurried pen pourtray’d,
Slides in his half-clos’d hand;—and speeds away.
“Ye eyes, ye human stars!—if, thus conceal’d
By Sleep’s soft veil, ye agitate my heart,
Ah! what had been its conflict if reveal’d
Your rays had shone!”—Bright Nymph, thy strains impart
Hopes, that impel the graceful Bard to rove,
Seeking thro‘ Tuscan Vales his visionary Love.
Übersetzung
Sonett 74: Im Pappelschatten
Im Pappelschatten schlummert friedlich ein
noch junger Milton in der Mittagszeit,
als eine hübsche italien’sche Maid
heimlich herbeischleicht, um neugierig sein
bezauberndes Gesicht in Augenschein
zu nehmen. Aber dann bremst Schüchternheit
ihr unziemliches Tun, – doch eilig schreibt
sie ein paar Zeilen auf ein Zettellein:
„Ihr sternengleichen Augen, selbst bedeckt
vom Flor des Schlafs habt ihr mein Herz getroffen,
sonst hättet ihr die Leidenschaft geweckt!“
So, Nymphe, ließest du den Barden hoffen,
dereinst durch die Toskana streifend eben
den Traum von dir auch wirklich zu erleben.
Übersetzung: © Wolfgang Riedmann