Sonnet 35 ist eines von 154 Sonetten des englischen Dramatikers und Dichters William Shakespeare.
Übersetzung: metrisch, reimend
Original
No more be grieved at that which thou hast done:
Roses have thorns, and silver fountains mud:
Clouds and eclipses stain both moon and sun,
And loathsome canker lives in sweetest bud.
All men make faults, and even I in this,
Authorizing thy trespass with compare,
Myself corrupting, salving thy amiss,
Excusing thy sins more than thy sins are;
For to thy sensual fault I bring in sense,
Thy adverse party is thy advocate,
And ‚gainst myself a lawful plea commence:
Such civil war is in my love and hate,
That I an accessory needs must be,
To that sweet thief which sourly robs from me.
Übersetzung
Was du getan hast, ist nicht ärgerlich:
Die Rose sticht und Schlamm verschmutzt den Quell,
zu oft verfinstern Mond und Sonne sich,
und selbst die schönsten Blüten welken schnell.
Ein jeder Mensch macht Fehler, so auch ich,
wenn ich dein Treiben bagatellisiere,
und mache mich verdächtig, wenn ich dich
sogar über Gebühr noch exkulpiere:
Denn deinen Fehltritt neig‘ ich zu versteh’n –
so macht ein Kläger sich zum Advokaten –
und so mein Plädoyer ganz umzudreh’n.
Ich bin in der Gefühle Zwist geraten,
dass für den netten Dieb ich trotz Verdruss
nun auch noch zum Komplizen werden muss.
Übersetzung: © Wolfgang Riedmann