Sonnet 101 ist eines von 154 Sonetten des englischen Dramatikers und Dichters William Shakespeare.
Übersetzung: metrisch, reimend
Original
O truant Muse what shall be thy amends
For thy neglect of truth in beauty dyed?
Both truth and beauty on my love depends;
So dost thou too, and therein dignified.
Make answer Muse: wilt thou not haply say,
‚Truth needs no colour, with his colour fixed;
Beauty no pencil, beauty’s truth to lay;
But best is best, if never intermixed‘?
Because he needs no praise, wilt thou be dumb?
Excuse not silence so, for’t lies in thee
To make him much outlive a gilded tomb
And to be praised of ages yet to be.
Then do thy office, Muse; I teach thee how
To make him seem, long hence, as he shows now.
Übersetzung
Wie machst du, dumme Muse, wieder gut,
dass du die Wahrheit nicht in Schönheit hüllst?
Die beiden zollen meinem Schatz Tribut
wie du, wenn du denn deine Pflicht erfüllst.
Nun, Muse, sicher wendest du doch ein,
dass Wahrheit keinerlei Dekor vermisst,
dass nichts der Schönheit fehlt, um wahr zu sein
und dass der Beste schlicht der Beste ist.
Da er kein Lob braucht, willst du’s dir ersparen?
Mitnichten! Es ist deine Schuldigkeit,
sein Andenken und seinen Ruhm zu wahren
auch übers Grab hinaus für alle Zeit.
Tu also deine Pflicht, ich steh‘ dir bei,
damit er künftig schön wie heute sei.
Übersetzung: © Wolfgang Riedmann