William Shakespeare

Sonnet 108 ist eines von 154 Sonetten des englischen Dramatikers und Dichters William Shakespeare.

Übersetzung: metrisch, reimend

Original

What’s in the brain that ink may character,
Which hath not figured to thee my true spirit?
What’s new to speak, what now to register,
That may express my love, or thy dear merit?

Nothing, sweet boy; but yet, like prayers divine,
I must each day say o’er the very same;
Counting no old thing old, thou mine, I thine,
Even as when first I hallowed thy fair name.

So that eternal love in love’s fresh case,
Weighs not the dust and injury of age,
Nor gives to necessary wrinkles place,
But makes antiquity for aye his page;

Finding the first conceit of love there bred,
Where time and outward form would show it dead.


Übersetzung

Was könnt‘ ich mir zu schreiben noch erdenken,
das dir nicht schon verriet, was du mir bist?
Was nur an Neuem könnte ich dir schenken,
das zeigt, wie groß die Liebe zu dir ist?

Nichts, holder Knabe, drum sing‘ ich allein
ein einzig‘ Lied wie einen heil’gen Chor:
Geändert hat sich nichts – bist mein, bin dein -,
seit ich mein Herz dereinst an dich verlor.

Die ewig frische Liebe schert sich nicht
an Staub und Bosheit der Vergänglichkeit
und übersieht die Runzeln im Gesicht,
ein altes Weib macht sie zur jungen Maid.

So blüht die Liebe wie am ersten Tag,
auch wenn sie schon als tot erscheinen mag.

Übersetzung: © Wolfgang Riedmann

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