Sonnet 121 ist eines von 154 Sonetten des englischen Dramatikers und Dichters William Shakespeare.
Übersetzung: metrisch, reimend
Original
Tis better to be vile than vile esteem’d,
When not to be receives reproach of being;
And the just pleasure lost, which is so deem’d
Not by our feeling, but by others‘ seeing:
For why should others‘ false adulterate eyes
Give salutation to my sportive blood?
Or on my frailties why are frailer spies,
Which in their wills count bad what I think good?
No, I am that I am, and they that level
At my abuses reckon up their own:
I may be straight though they themselves be bevel;
By their rank thoughts, my deeds must not be shown;
Unless this general evil they maintain,
All men are bad and in their badness reign.
Übersetzung
S’ist besser, schlecht zu sein als schlecht zu scheinen,
wenn man’s nicht ist, doch so gescholten wird,
und dann an dem – was, wie nur and’re meinen,
schlecht sei – auch noch den Spaß verliert.
Warum auch sollte die verlog’ne Meute
von meiner Lebenslust begeistert sein?
Und warum lauern heuchlerische Leute
auf das, was ich gut find‘, doch sie nicht fein?
Ich bin so, wie ich bin – und wer mich rügt,
sucht wohl von eignen Fehlern abzulenken:
Vielleicht bin ich im Recht, der and’re lügt,
ihm sollte man doch keinen Glauben schenken.
Will wer nur Schlechtes in der Welt erkennen,
wird er die Menschheit auch verwerflich nennen.
Übersetzung: © Wolfgang Riedmann