Sonnet 129 ist eines von 154 Sonetten des englischen Dramatikers und Dichters William Shakespeare.
Übersetzung: metrisch, reimend
Original
The expense of spirit in a waste of shame
Is lust in action: and till action, lust
Is perjur’d, murderous, bloody, full of blame,
Savage, extreme, rude, cruel, not to trust;
Enjoy’d no sooner but despised straight;
Past reason hunted; and no sooner had,
Past reason hated, as a swallow’d bait,
On purpose laid to make the taker mad:
Mad in pursuit and in possession so;
Had, having, and in quest to have, extreme;
A bliss in proof,— and prov’d, a very woe;
Before, a joy propos’d; behind a dream.
All this the world well knows; yet none knows well
To shun the heaven that leads men to this hell.
Übersetzung
Mit hemmungslosem Überschwang entbrennt
die Gier und unbefriedigt ist sie wild,
verlogen, rabiat, impertinent,
brutal, gewissenlos und wuterfüllt,
doch kaum am Ziel wird sie erbärmlich sein,
nach irrer Jagd mit irrem Hass verflucht
wie ein geschluckter Köder, der allein
dem Opfer den Verstand zu rauben sucht.
Verrückt bei der Verfolgung wie am Ziel,
extrem vor, nach und während der Aktion
vermeintlich Glück, doch dann ein Trauerspiel,
zuvor nur trügerische Illusion .
Trotzdem will man dem Himmel nicht entsagen,
führt auch der Weg zuletzt zu Höllenplagen.
Übersetzung: © Wolfgang Riedmann